Sagenhaft: Inselwächter sind ein aufgeweckter Haufen

Maske geht auf eine Lindauer Sage zurück – Jüngste der Narrenzünfte freut sich über positive Resonanz
Von Jürgen T. Widmer

Irgendwann werden auch die aufgewecktesten Burschen müde. Achim Jaeger, Vorsitzender der „Inselwächter“, weiß ein Lied davon zu gähnen. Gerade hat ihre Zunft ihre erste vollständige Fasnetssaison hinter sich gebracht. Und jetzt fühlt sich Jaeger ungefähr so alt wie die Vorbilder für die furchterregenden Masken: geschätzte 350 Jahre.
Damals hatten die Inselwächter ein zwar feuchtes, aber absolut kein fröhliches Ende gefunden. Jahrelang hatten sie während des 30-jährigen Krieges die Inselstadt vor Saboteuren und Spionen geschützt. Sie waren raue Gesellen, die nicht viel Federlesen machten. Kaum war die Bedrohung durch die Schweden vorbei, wurden sie den Lindauern unheimlich. Also lockten sie ihre einstigen Wächter in den Keller des Pulverturms, angeblich zu einem Festmahl.
Als alle Inselwächter versammelt waren, fluteten die Lindauer den Turm. Die Inselwächter ertranken, sollen aber noch die Lindauer mit einem Fluch belegt haben: „Wenn je sich einer wird noch mühen, für Glanz und Ehr der Vaterstadt, zu neuer Höh will dieser führen, dem helfen wir mit aller Kraft.“ Nun, das mit Glanz und Ehr‘ ist eine Frage der Sichtweise. Aber ihr Versprechen haben die Inselwächter wahr gemacht: Sie sind wieder da.
Wachgeküsst hat sie ein kleines Mädchen: Salina Jaeger, die Tochter von Achim Jaeger. Als sie zwei Jahre alt war, hatte sie eine unheimliche Begegnung der dritten Art auf einem Fasnetsumzug. Doch während die…